War es Selbstmord?

Nach einem Discobesuch kehrt ihr Sohn Phillip nicht zurück. Drei Wochen später wir seine Leiche in Holland an Land gespült. Ariane Bäcker aus Wesel weiß bis heute nicht was passiert ist. Während die Behörden von Selbstmord ausgehen, sucht die trauende Mutter nach einer anderen Erklärung. Denn dass Phillip sich umgebracht haben soll, kann sie nicht glauben.

War es Selbstmord? (Foto: SAT.1 NRW)

 Bild: SAT.1 NRW,

Zu unserem Beitrag bieten wir einen Service für Hörgeschädigte an.
Lesen Sie den Text unseres Beitrages hier nach:

Ariane Bäcker an dem Ort den sie so sehr hasst. Der Rhein hat ihrem Sohn das Leben gekostet. Doch es ist auch der Ort wo sie noch etwas für Phillip tun kann, und sei es nur für Licht zu sorgen.

„Hier fühl ich mich Phillip einfach nah, weil irgendwie die Verbindung mit dem Rhein, solange auch noch die ganzen Fragen offen sind, hier ist er“

Jeden zweiten Tag kommt sie hier zu der Gedenkstätte am Rhein in Wesel, dort wo der 20-Jährige Anfang November 2016 nach einer Partynacht in der Disco Babydoll verschwunden ist.
Es begingen drei Wochen voller Suchen, Bangen und Hoffen. Bis der Tag kommt an dem ihr durch ein Zeichen klar wird, dass Phillip nie wieder zurück kommt.

„Am 29.12. saß ich am PC und auf einmal ging mein Monitor aus, und da hab ich gesagt Mausilein, jetzt bist du gerade an Land gekommen. Und dann hab ich am 30. versucht die Polizei zu erreichen, da ging keiner ans Telefon und am 1.12 standen die hier, machen sie mal bitte auf, der ist doch am 29. schon an Land hab ich zu denen gesagt und da haben die mich gefragt woher ich das wüsste und da sagte ich denen er hat es mir gezeigt.“

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen schnell von Selbstmord aus. Denn seine Ex-Freundin erhält in der Nacht eine Abschiedsnachricht. Doch Ariane Bäcker kann das bis heute nicht glauben. Hatte der Motorsportfan doch gerade erst im 2. Semester sein Wunschfach Biologie studiert, sich mit seiner Mutter eine Firma mit Tierfiguren aufgebaut und just an dem Tag noch eine Klausur bestanden.

„Mein Sohn hat gefeiert, hat mit Glitzer geschmissen, das sagen auch alle Zeugen die nicht vernommen worden. Der hat sich verabredet für die nächste Woche mit alten Schulfreundinnen, hat noch neue Mädchen kennengelernt. Für mich ist Klar ihm hat jemand etwas gegeben oder es ist ein Streit entstanden und ein Unfall passiert.“

In seinem Zimmer ist alles noch wie es war, selbst die getragenen Sachen vom Vortag liegen noch auf dem Sofa. – Die offenen Fragen quälen Ariane Bäcker jeden Tag: Warum sollte Phillip der bereits drei mal überfallen wurde nachts im dunkeln allein zum Rhein laufen? Warum wurde seine Leiche nicht auf Rückstände von Alkohol oder Drogen untersucht? Warum wurden Phillips Wertsachen nie gefunden? – nach denen sie selbst jedes Mal am Rhein noch Ausschau hält. Die verzweifelte Mutter hat mittlerweile den 5. Rechtsanwalt und den 2. Privatdetektiv beauftragt, Flugblätter gedruckt, Belohnungen ausgesetzt und der Staatsanwaltschaft seitenlangen Briefe geschrieben. Doch sie bekommt keine Antworten.

„Mehr bleibt einem ja nicht, man ist ja völlig hilflos. Es wird abgeschlossen von der Polizei, es wird wie ein abgefahrener Spiegel behandelt. Es wurde sich nicht darüber informiert was ist das für ein Junge, hatte der überhaupt einen Grund?“

Für die Staatsanwaltschaft Duisburg ist der Fall abgeschlossen. Man habe keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden feststellen können und die Abschiedsnachricht sei sehr eindeutig gewesen heißt es auch auf unsere Anfrage.

„Man steht ganz alleine da, von offiziellen Stellen gibt es keine Hilfe gar nicht, null.“

Der Rhein hat Ariane Bäcker nicht nur das Kind genommen sondern auch ihren Glauben an Polizei und Justiz.

Dieser Beitrag ist in der Sendung vom 22.03.2018 erschienen. Das zugehörige Video ist am Tag der Sendung ab ca. 19:00 verfügbar.

Zuletzt aktualisiert am . | Beitrag erstellt von  | Bild-Quellen: SAT.1 NRW,

43 Kommentare anzeigen