Auto geknackt – ohne Anfassen

Im Rheinland wurde einem Mann sein BMW direkt vor der Haustür aufgeknackt. Der Dieb nutzt das Funk-System des Schlüssels aus. Wie das genau funktioniert und was man dagegen tun kann – Wir haben mit Experten gesprochen.

Auto geknackt - ohne Anfassen (Foto: SAT.1 NRW)

 Bild: SAT.1 NRW,

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Die Täter kommen nachts um 3 Uhr. Einer der Autoknacker geht nur kurz mit einem Rucksack in die Nähe der Haustür. In wenigen Sekunden ist der vor dem Haus geparkte BMW geöffnet. Möglich ist das, weil der Wagen mit der sogenannten Keyless-Go-Technik ausgestattet ist. Dabei kann der Autoschlüssel in der Tasche des Autobesitzers bleiben und der Wagen wird per Funk entriegelt, gestartet wird nur per Knopfdruck. Ein unsicheres System, sagt Peter Heintz vom ADAC. Die Täter verlängern einfach die Reichweite des Schlüssels…

Peter Meintz vom ADAC erklärt: „Also ein Elektronikstudent im ersten Semester mit einem leistungsfähigen Elektronikmarkt kann das nachbauen. Das ist relativ einfach, man braucht keine Software, das ist reine Analogtechnik, es ist nicht sonderlich schwer.“

In unserem Fall hatte der Autobesitzer aus dem Rheinland seinen Autoschlüssel etwa sechs Meter Luftlinie vom Wagen entfernt in einer Holzkommode liegen. Leider noch zu nah dran. Im Internet kann man spezielle Safes für Keyless-Go-Autoschlüssel kaufen. Es werden sogar Lederetuis mit Strahlenschutz angeboten. Der Experte rät davon ab…

„Viele der Behältnisse, die im Internet angeboten werden, die man im Zubehör kaufen kann, schützen nicht wirklich. Manche sehr wohl, aber das weiß der Verbraucher ja nicht. Man kann nicht mit einfachen Mitteln prüfen, ob so ein Behältnis wirklich schützt. Viele, die wir getestet haben, schützen nicht.“, so Meintz.

Bei über 180 Keyless-Go-Modellen fast aller Autohersteller konnten Tester den Wagen illegal öffnen und wegfahren. Der ADAC fordert deshalb mehr Sicherheit bei Keyless-Systemen.

„Hier ist die Autoindustrie gefragt, möglichst schnell Abhilfe zu schaffen. Wer ein Auto hat mit Keyless, der sollte unter Umständen grade wenn er in diebstahlsgefährdete Regionen fährt, das System deaktivieren lassen.“

Dazu sollte man den Autohändler fragen. Unser Opfer sucht jetzt nach einem sicheren Aufbewahrungsort für seinen Funkschlüssel – ganz weit weg vom Auto.

Dieser Beitrag ist in der Sendung vom 28.03.2018 erschienen. Das zugehörige Video ist am Tag der Sendung ab ca. 19:00 verfügbar.

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