Ali und Anton

Dieses Kinderbuch sorgt gerade für mächtig Wirbel. Es geht um einen türkischen und einen deutschen Jungen, die sich streiten, und um ein dunkelhäutiges Mädchen, dass die beiden dazu bringt sich wieder zu versöhnen. Eine Geschichte über Integration soll es sein, allerdings regt es auch Viele auf. Warum, sehen Sie hier.

Ali und Anton (Foto: SAT.1 NRW)

 Bild: SAT.1 NRW,

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Es ist doch nur ein Kinderbuch. Ahmet Özdemir aus Kerpen versteht die Welt nicht mehr: Er hat dieses Bilderbuch über sein Lebensthema Integration geschrieben. Seitdem erreichen ihn fast täglich Hassbotschaften.

„Ein derartiger Kinderbuchautor sollte hier unsere Kinder nicht infiltrieren mit dem ach so friedsamen Islam. Er sollte seine Koffer packen und dort schreiben wo sozialisierte Gewalt vorherrscht.“
„Nur ein trauriger Versuch aus dem Multikulti Wahnsinns Experiment Profit rauszuholen.“
„Na was für Kinderbücher schreiben Sie? Anleitungen zum Köpfen?“

Dabei spielen Religion oder Gewalt gar keine Rolle in seinem Buch.. Ahmet Özdemir will etwas ganz anderes zeigen.

„In dem Buch geht es um Freundschaft, in dem Buch geht es über Nächstenliebe, in dem Buch geht es über Toleranz, Integration – immer auch auf beiden Ebenen. Und ohne das gelesen zu haben, das in den Dreck zu ziehen, das ist das was mich am meisten stört. Es ist ein Kinderbuch und das sollte man nicht vergessen.“

Mit Vorurteilen wird in dem Buch allerdings schon gespielt, Klischeebilder gibt es einige. So hat Anton „Haare wie ein Engel“ und das dunkelhäutige Mädchen ist „schwarz wie ein Rabe“… diese Formulierungen hat der Autor extra gewählt, um zu zeigen , dass jedes Kind anders ist. Mittlerweile hat A. O. Anzeige gegen einige der Online-User erstattet.

„Einige dieser Menschen machen es sich verdammt einfach, schießen los und kritisieren und beleidigen und diskriminieren was das Zeug hält. Und da würde ich nur sagen: bitte pauschalisieren Sie nicht. Letztendlich gibt es in jeder Nationalität Randgruppen und ich muss gerade erleben welche Randgruppe gerade mein Buch kritisiert und das ist wirklich schade.“

Viel Diskussion um ein Kinderbuch – in Kerpen können das die Leute nicht nachvollziehen.

„Es sind zwei ganz normale Jungennamen. Ob da jetzt steht Peter und Paul oder Ali und Anton ist für mich eigentlich dasselbe.“

„Was ich daraus erkennen konnte ist schon sinnvoll. Also was soll das – diese Sprüche die da jetzt im Internet und bei Facebook abgegeben werden?“

„Ali und Anton ist absolut in Ordnung. Und die Diskussion, die das Ganze ausgelöst hat oder der Shitstorm, der da im Internet stattfindet ist absolut unmöglich.“

Ahmet Özdemir will sich von den Kommentaren im Internet nicht einschüchtern lassen. Es soll demnächst sogar einen zweiten Teil des Buches geben.

Dieser Beitrag ist in der Sendung vom 26.04.2018 erschienen. Das zugehörige Video ist am Tag der Sendung ab ca. 19:00 verfügbar.

Zuletzt aktualisiert am . | Beitrag erstellt von  | Bild-Quellen: SAT.1 NRW,